Ergebnisse der Pflegekräftebefragung IdEA-Pflege

11. Juli 2023: „Würden Sie ein zweites Mal in die Pflege einsteigen?“ – Diese Frage beantwortet nur etwa jede vierte Pflegekraft mit einem klaren „Ja“. Immerhin gut 55% der Befragten würden ihren Beruf wieder wählen, wenn sich die Bedingungen ändern. Diese Erkenntnis brachte eine Onlinebefragung von beruflichen Pflegekräften, die von November 2022 bis Januar 2023 durchgeführt wurde. Ziel der Befragung, die unter Zusammenarbeit der GesundheitsregionenPlus mit dem Technologie Campus Grafenau der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) durchgeführt wurde, war die wissenschaftliche Erforschung der Arbeitszufriedenheit professioneller Pflegekräfte.
Ergebnisse IdEA-Pflege

Der demografische Wandel führt zu einer höheren Nachfrage an Pflegeleistungen, gleichzeitig ist aber die Zahl der verfügbaren Fachkräfte begrenzt. Umso alarmierender ist es, dass lediglich 58 Prozent der Pflegenden bestätigten, den Pflegeberuf auch in den nächsten zwölf Monaten ausüben zu wollen. „Dies zeigt, dass eine enge Zusammenarbeit aller Akteure im Pflegebereich notwendig sein wird, um Pflegekräfte tatsächlich im Beruf zu halten. Veränderungen der Rahmenbedingungen, um die Pflege wieder attraktiver zu machen, sind dringend geboten“ fasst der wissenschaftliche Mitarbeiter des Technologie Campus Grafenau der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) Domenic Sommer die Ergebnisse zusammen.

Wenig überraschend ist in diesem Kontext auch, dass sich sehr viele Befragte (99 Prozent) ausreichend Zeit für die Patientenversorgung wünschen. Auch Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf (97 Prozent) und verlässliche Dienstorganisation (95 Prozent) sind den Pflegekräften wichtig oder sogar sehr wichtig. Insgesamt nahmen an der Onlinebefragung über 2500 Pflegende teil, davon 325 aus dem Landkreis Kelheim sowie anliegenden Landkreisen (mit Postleitzahl 93- bzw. 84-). Die Ergebnisse sind landkreisübergreifend sehr ähnlich und bestätigen teilweise bereits vorhandene Forschungsergebnisse.

Die Erkenntnisse aus der Befragung wurden zuletzt in der AG „Pflege“ besprochen und bilden nun die Grundlage für Aktionen und Schwerpunkte in der Region. Die Thematik Betriebliches Gesundheitsmanagement in der Pflege soll in den kommenden Treffen in den Fokus gerückt und mit den regionalen Einrichtungen besprochen werden. Laut der Befragung würden sich beispielsweise Verbesserungspotenziale in den Bereichen Entbürokratisierung und Unterstützung durch Technik anbieten, um dadurch mehr Zeit für die Patientenversorgung zu schaffen. Auch ergeben sich Potenziale in den Bereichen mitarbeiterorientierte Führung und gesundheitsförderliches Arbeiten.